DIE EISJUNGFRAU
Stephan Beer und Georg Burger
nach Hans Christian Andersen
Uraufführung
Schauspiel Leipzig
Premiere: 26.10.2019
Tobias Amoriello (Klodbert)
Wenzel Banneyer (Großvater / Müller)
Ron Helbig (Rudi)
Anna Keil (Eisjungfrau)
Hartmut Neuber (Onkel / Mann auf dem Volksfest)
Julia Preuß (Nala
Annett Sawallisch (Tante)
Philipp Staschull (Ajola / Schwindel / Junger Mann auf dem Volksfest)
Friedrich Steinlein (Ragli)
Paul Trempnau (Köbi)
Nicole Widera (Annett)
Nina Wolf (Babette)
Regie: Stephan Beer
Bühne: Georg Burger
Kostüme: Kristina Böcher
Musik: Jan-S. Beyer, Jörg Wockenfuß
Choreografie: Sibylle Uttikal
Animation: Max Julian Otto
Dramaturgie: Georg Mellert
Das klingt nach klassischer Märchen-Mutprobe – fieser Patriarch, kühner Bursche, ergeben wartende Schönheit, Happy End – ist aber, und daraus bezieht die Inszenierung ihren Reiz, weit komplexer angelegt. Und es gelingt der Inszenierung, die Komplexität ansprechend aufzufächern…
Was ist Sage, was ist Realität – darüber streiten die Figuren im Stück. Und das Publikum kann seine eigene Entscheidung treffen, die Eisjungfrau als handelnde Figur betrachten oder als Symbol für die Gesetze der Natur. Das Gut-Böse-Schema der Märchenwelt findet sich aufgehoben, es geht schlicht um natürliche Grenzen, die der Mensch zu respektieren hat. Das fügt sich ohne Anbiederung in die Fridays-for-Future-Zeit.
Und das mit viel Spielfreude und zauberhafter Atmosphäre, wenn etwa der Schneesturm über die Holzgipfel fährt oder die Höhenangst greifbar wird, geisterhaft, als schwarze Gestalt, personifizierter Schwindel, der nach den Füßen der Kletterer greift – und den Nerven der jüngeren Zuschauer.
Dimo Rieß, Leipziger Volkszeitung