KICK & RUSH

von Andri Beyeler

 

Staatstheater Braunschweig

 

Premiere: 19.04.2009


Fotos: Georg Burger


BESETZUNG

Björn Jacobsen  (Laurenz)

Robert Neumann  (Chrigel)

Marko Werner  (Mischa)

 

Regie: Stephan Beer

Ausstattung: Georg Burger

Dramaturgie: Katja Prussas


PRESSESTIMMEN

...Schön, dass diese ganz und gar nicht perfekten Figuren, die immer auf der Suche sind – nach einem richtigen Auftritt, nach Selbstwertgefühl, nach einer Chance in der Liebe – dem jungen Publikum zugemutet werden. Keine Elfen aus Mittelerde, sondern harte Wirklichkeit.

Dabei ist es in der spartanischen, aber treffenden Inszenierung von Stephan Beer gar nicht so einfach, sich die komplette Geschichte vorzustellen. Aber gerade deswegen ist sie eine wunderbare Vorlage für die Fantasie der 12- bis 16-Jährigen.

Auf der Bühne gibt es nur die Ersatzbank und eine raue Holzwand mit einer riesigen Ergebnisanzeige. Die drei jungen Schauspieler sorgen jedoch mit hervorragendem Timing dafür, dass man den Spielverlauf vor sich sieht und auch den Trainer auf der anderen Seite erahnt, der die Ersatzspieler meist geflissentlich ignoriert. Auch die Zeit, die zwischen den drei Samstagen vergeht, wird spürbar, weil die drei Jungs immer zermürbter werden.

Natürlich gibt es auch etwas zu lachen, denn dieser Kampf um einen Platz auf dem Platz und im Leben kann ja auch komisch sein, wenn vor allem Chrigel sich selbst immer wieder voller Enthusiasmus und mit einer gehörigen Portion Naivität an die Wand fährt.

Zugleich steckt viel Melancholie drin, vor allem in der Figur des Laurenz (Björn Jacobsen), der anfangs als nervender, altkluger Pausenclown auftrumpft, am Ende aber im Schneegestöber verstummt.

Viel Applaus gibt es für »Kick & Rush«, nachdem das letzte Spiel mit 0:5 verloren wurde. Selbst wenn die Geschichte kein offensichtlich glückliches Ende hat, so treffen Chrigel und Mischa doch schließlich eine Entscheidung, die jungen Menschen Mut machen kann. Sie lassen ihre Fußballschuhe stehen und gehen.

Man muss kein Verlierer bleiben. Man kann einfach etwas Neues beginnen.

Tim Meyer, Braunschweiger Zeitung 21.04.2009